Berichte aus der Pferdeklinik in Waldenbuch

Hilferuf aus Ägypten

Im April 2009 erreichte unsere Klinik ein Hilferuf aus Ägypten. Bluemoon, ein in Hurghada ansässiges Tierschutzprojekt, hatte in der Wüste ausgesetzte Esel aufgenommen, die dringend medizinische Hilfe benötigten.

Dieser Hilferuf wurde von uns gerne angenommen und somit flogen Ende April TÄ Melanie Schmitt und Hufschmied Joachim Müller nach Ägypten. Zu deren Unterstützung waren noch Dr. Mourad von der Donkey Sanctuary in Kairo und Dr. Mägdi, ein ortsansässiger Tierarzt, vor Ort.

Am ersten Tag standen die Esel "Kahlo", "Toulouse" und " Lautrec" zur Behandlung an. Die Stute "Kahlo" und der Hengst "Toulouse" mussten leider euthanasiert werden, da die Hufveränderungen zu weit fortgeschritten waren. Am Nachmittag erfolgte durch TÄ Melanie Schmitt die Kastration des Esels "Lautrec". Während der Narkose wurden bei ihm auch noch die Hufe durch Joachim Müller gerichtet, da ein Vorderhuf ebenfalls deformiert war.

Am Samstagmorgen war das Ziel "Cassanova" den Dromedarhengst zu kastrierten. Es stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, so ein Tier richtig zu fixieren und in Narkose zu legen - aber auch diese Aufgabe haben wir mit Bravour gelöst! Nach erfolgreicher Kastration kümmerte sich Hufschmied Joachim Müller natürlich um die Nägel von "Cassanova".

Nach einer ausgiebigen Mittagspause fuhren wir nach Hurghada in ein Hotel um einen Esel abzuholen da die Hotelbesitzerin das Tier nicht mehr halten wollte. Ziemlich abenteuerlich gestaltete sich diese Abholaktion: der Esel wurde einfach auf die Ladefläche des LKW's geladen, festgezurrt und ab ging es zur Tierstation. Nach der Ankunft wurde der Esel von Hr. Müller auf den Namen "Picasso" getauft. "Picasso" bekam ebenfalls eine Hufkorrektur, wurde kastriert und behandelt. Er litt an Habronematose - eine Hauterkrankung die von Fliegenlarven hervorgerufen wird.

Den Abschluss unserer Hilfsaktion bildete die Hufpflege bei Esel "Bernini" und die Klauenpflege bei sämtlichen Schafen und Ziegen der Tierstation.

Sonntags ging es dann leider schon wieder zurück nach Deutschland. Am Morgen erfolgte noch eine kleine Visite bei unseren Patienten. Damit wir auch etwas von Hurghada sehen konnten, ging es vor dem Rückflug nach Deutschland mit einem alten VW Käfer einmal quer durchs Land.